2024: Ins Offene gehen

Das vergangene Jahr hat uns schwer gebeutelt – wie schon seine Vorgänger. Für 2024 hoffen wir darauf, dass das Leben endlich wieder leichter werden möge. Doch wieso eigentlich sollte sich allein durch den Wechsel der Jahreszahl etwas ändern? Alles geht erstmal so weiter wie gehabt: Katastrophen und sich überlagernde Krisen, wo man auch hinschaut, erzeugen ein Gefühl von Hilflosigkeit und Angst vor der Zukunft .

In unserem Gefühlshirn sind die schlechten Erfahrungen aus der Vergangenheit gespeichert. Auf Basis dieser ‚Datenlage‘ macht unser Großhirn dann Hochrechnungen für die Zukunft.
Diese Vorstellungskraft ist eine wundervolle Fähigkeit unseres Gehirns. Nur sie erlaubt uns, Pläne zu machen und umzusetzen. Wird unser Denken jedoch von lauter Ängsten beherrscht, dann kommt die Hochrechnung zum Ergebnis, dass alles immer nur noch schlimmer werden kann. Denn wie wir die Welt wahrnehmen, ist immer davon abhängig, worauf wir unsere Aufmerksamkeit richten!

Doch die Zukunft hält immer ganz Unerwartetes bereit. Wer hätte noch zu Jahresanfang die Massenproteste gegen den Rechtsruck vorhergesehen oder überhaupt für möglich gehalten? Wohl niemand – einschließlich der völlig verblüfften Experten.Verharrte die Gesellschaft angesichts des scheinbar unaufhaltsamen Vormarsches der Rechtsextremisten doch bislang in einer Art Lähmungsstarre. Das neue Jahr ist gerade mal 2 Wochen alt, da weht plötzlich ein anderer Wind durchs Land, der die Menschen überall wachrüttelt …

Für gesellschaftliche wie persönliche Krisen gilt: Sie können Auftakt zu entscheidenden Entwicklungen sein, denn sie katapultieren uns aus Gewohnheitsmustern heraus und eröffnen dadurch neue Chancen. Gerade für solche Zeiten, in denen alte Sicherheiten sich auflösen, rät der Philosoph Wilhelm Schmidt: „GEH INS OFFENE! Du wirst etwas finden und entdecken, was du jetzt einfach noch nicht sehen kannst. Ganz einfach, weil du noch nicht im Offenen bist.“

Das liest sich gut – nur stellt sich die Frage: WIE MACHT MAN DAS?

Helfen kann uns eine Praktikerin, die das wortwörtlich gemacht hat: Ins Offene gehen.
Die Extremsportlerin Anja Blacha marschierte als erste Frau ganz allein durch die Antarktis, in 58 Tagen über 1300 Kilometer bis zum Südpol. Die mentale Stärke dazu gab ihr das alte philosophische Konzept der Stoiker, das sie konsequent umgesetzt hat: „Wir fokussieren uns auf das, was wir kontrollieren können. Und wenn’s hart wird, versuchen wir, es positiv umzudenken und die Emotionen auszuschalten. Sich zu ärgern, bedeutet Energieverlust und macht die Sache nicht besser. Zudem werden einem die eigenen Grenzen noch bewusster. Gegen die Natur kann ich nicht ankämpfen – und wenn ich noch frustrierter werde darüber, dass mich die Natur in ihrer Gewalt hat, gestehe ich eine Machtlosigkeit ein, und der Körper macht vielleicht noch weniger, was ich will“, sagt sie in einem Zeitungs-Interview.

Direkt übertragen kann man das auf die Zumutungen des Zeitgeschehens: Auch dagegen kann man nicht ankämpfen, ohne sich selbst erheblich zu schwächen! Mal eben kurz die Welt retten klappt nicht, wohl aber, das anzugehen, was man selbst verändern kann, in der Gesellschaft, und vor allem bei sich selbst!

Dazu nochmal Anja Blacha: „Ich glaube, wir unterschätzen, wie lern- und wandelfähig wir sind. Und wie viele Möglichkeiten sich permanent eröffnen, wenn wir die Augen offenhalten und sagen: Ich lasse mich noch begeistern von neuen Dingen. Diese Grundoffenheit sollten wir uns beibehalten. Vor zehn Jahren hatte ich noch nie in einem Zelt geschlafen und war ich noch nie wandern gewesen. Wie soll ich denn heute wissen, was ich in zehn Jahren mache?“

Eine gute Anregung für einen neuen Blick in meine Vergangenheit, einen suchenden Blick, der Ausschau hält nach meinen eigenen Ressourcen: WANN hab ich eigentlich das letzte Mal etwas zum ersten Mal gemacht? Und WIE hab ich das geschafft? WOHER kam der Mumm dazu? Und WAS würde ich jetzt in meinem Leben gerne ändern, WELCHE Erfahrung heute zum ersten Mal machen?

Dazu nochmal der Rat von Anja Blacha: „Das Erste ist: Zielsetzung. Daran fehlt es schon vielen. Was will ich, wofür bin ich bereit zu leiden? Bei mir brauchte es immer diesen Mutfaktor. Ich weiss ja gar nicht, ob ich das kann – also muss ich mich dazu bekennen, sonst kann ich mir die Fähigkeiten dazu nicht aneignen. Und dann braucht es das Dranbleiben mit Willenskraft.“
Ein gutes Rezept auch für 2024, finde ich!

Bildquelle: Pixabay
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