Dauer-Alarm in den Medien und im Kopf

Gefühlt jagt eine Katastrophe die nächste: Medien überschütten uns mit schlechten Nachrichten, die Angst und Schrecken wecken. „Nur schlechte Nachrichten sind gute Nachrichten“ – weil es das Geschäft belebt: Alles, was ÄNGSTE weckt, zieht AUFMERKSAMKEIT auf sich.

Unser Gehirn hat eine zentrale Aufgabe: ÜBERLEBEN SICHERN! In unsicherem Gelände (oder unsicheren Zeiten) ist die „Alarmanlage“ in unserem Mittelhirn immer scharf gestellt. Alle Sinne checken ständig, ob irgend etwas gefährlich werden könnte. Wird Angst ausgelöst, tritt automatisch eine tiefgreifende biologische Veränderung in Gehirn und Körper ein, die STRESS-REAKTION. Das Herz schlägt heftiger und schneller, der Blutdruck steigt, der Körper duckt sich in Schutzhaltung und wird fit gemacht für Kampf oder Flucht. Letzte Rettung ist der Totstell-Reflex. Er wird aktiviert, wenn das Mittelhirn eine aktive Verteidigung für unmöglich hält. Dann verfällt der Organismus in Schockstarre. Alle Körperfunktionen werden runtergefahren bis auf das, was zum Überleben notwendig ist. Für unsere Ur-Urahnen war dieser natürliche Prozess die LEBENSVERSICHERUNG GEGEN ALLE GEFAHREN AUS DER NATUR. In unserer heutigen Lebenswelt schadet er uns leider mehr, als dass er hilft. Denn vieles, wovor wir heute Angst haben, ist keine direkte Gefahr für unser Leben. Bloß weiß unser MITTELHIRN nichts davon! Auf MEDIALE SCHRECKENSBILDER und -informationen reagiert es so, als ALS OB DIE GEFAHR REAL WÄRE.

Wenn wir uns also Katastrophenberichterstattung in Dauerschleife ansehen („Doomscrolling“) oder immer wieder unseren Tagesablauf unterbrechen, um neueste Nachrichten und Bilder bloß nicht zu verpassen, dann schaden wir uns damit nur selbst! Denn solche Nachrichten aus aller Welt erzeugen nicht nur Angst, sondern auch Hilflosigkeit, weil wir gar nichts tun können. Diese Mischung erzeugt DAUERSTRESS, der im Körper zu vielen Störungen und Krankheiten führt. (s.a. WAS DIE STRESS-REAKTION IN UNS AUSLÖST)

Das Gegenteil dieser ‚SUCHT‘ NACH SCHRECKENSBILDERN ist das komplette Ausblenden:
„KOPF IN DEN SAND“ ist ein sehr verständlicher Lösungsversuch, der aber gar nicht funktioniert: Dazu müssen wir uns permanent vor dem hüten, was wir aus Angst vor der Angst vermeiden wollen, z.B. alles, was auch nur im Geringsten mit Krieg zu tun haben könnte … Die Vermeidungs-Angst ist die kleine Schwester des Totstell-Reflexes, sie schränkt das alltägliche Handeln und Leben enorm ein, anstatt frei zu machen!

Wie also kann man INFORMIERT BLEIBEN über die Geschehnisse in der Welt (denn das gehört ja meist zu unserem Selbstverständnis), und trotzdem noch EINEN KLAREN KOPF BEHALTEN?

1. GRUNDREGEL:
SICH AUF DAS HIER UND JETZT BESINNEN! Und sich vergewissern, dass die direkte Umgebung sicher ist. Alles, was mein Gefühl persönlicher Sicherheit bestärkt, wirkt der Angst entgegen. Dazu zählen auch Alltags-Routinen: Kaum etwas verschafft dem Gefühlshirn mehr Sicherheit, als gewohnte Abläufe!

2. Die ART DES MEDIENKONSUMS AUF IHRE AUSWIRKUNG PRÜFEN!
Die eigene Überforderung mit den globalen Krisen wahrnehmen und eigene Grenzen beachten. Merken, wenn das reflexartige Anspringen auf Schreckensbilder einsetzt! Dann hat das Urhirn die Kontrolle übernommen! Nun ist die Vernunft gefragt: Nur sie kann erkennen, wie nutzlos dieses Verhalten ist, weil es so hilflos macht.

Mediales „Intervall-Fasten“ hilft beim Nachrichtenkonsum: Bin ich tagsüber ganz wach, herrschen im Gehirn die Beta-Wellen vor. Sie helfen mir, eine vernünftige Lage-Beurteilung für meine eigene Gefährdung machen zu können.
Ganz anders dagegen, wenn es viele Alpha-Schwingungen im Hirn gibt, in Zeiten von Entspannung, Tagträumen oder einsetzender Müdigkeit. Dann können Schreckensbilder direkt das Mittelhirn heimsuchen. Wer sich vorm Schlafengehen noch die „Tagesthemen“ reinzieht, riskiert, die Auseinandersetzung mit solchen Bildern auch noch in den Traum mitzunehmen – denn nachts ist das Mittelhirn hoch aktiv. Schlafstörungen sind dann oft die Folge. Bilder sagen mehr als Worte – weil sie viel, viel stärker auf unser Gefühlshirn wirken. Insbesondere Bilder von leidenden Menschen! Lösungsmöglichkeiten: Weniger Bilder/Videos gucken und eher schriftliche Nachrichten lesen (auch die erzeugen noch genug Bilder im Kopf …).

3. AKTIV WERDEN, WO ES MÖGLICHKEITEN DAZU GIBT, z.B. um menschliches Leid zu lindern. Handlungsmöglichkeiten zu sehen und zu ergreifen, hilft nicht nur anderen, sondern auch gegen den eigenen Stress!

Bildquelle: Pixabay
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„Das ganze Gehirn nutzen, um Probleme zu lösen!“

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