Die Geschichten des „Lügenbarons“ Freiherr von Münchhausen sind legendär und haben die ganze Welt erobert. Für ihn war nichts unmöglich! Zum Beispiel, sich am eigenen Schopf aus dem Sumpf zu ziehen:
„Bei der Verfolgung eines Hasen wollte ich mit meinem Pferd über einen Morast setzen. Mitten im Sprung musste ich erkennen, dass der Morast viel breiter war, als ich anfänglich eingeschätzt hatte. Schwebend in der Luft wendete ich daher wieder um, wo ich hergekommen war, um einen größeren Anlauf zu nehmen.Gleichwohl sprang ich zum zweiten Mal noch zu kurz und fiel nicht weit vom anderen Ufer bis an den Hals in den Morast. Hier hätte ich unfehlbar umkommen müssen, wenn nicht die Stärke meines Armes mich an meinem eigenen Haarzopf, samt dem Pferd, welches ich fest zwischen meine Knie schloss, wieder herausgezogen hätte.“
Völlig unmöglich? Nur für unseren rationalen Verstand!
Gegen alle Naturgesetze? Nein, denn schließlich war es ja die Natur, die uns diesen ganz besonderen Gehirn-Bereich mitgegeben hat, für den ALLES VORSTELLBAR UND MÖGLICH ist: Unser MITTELHIRN, wo ist unsere „TRAUMFABRIK“ ansässig ist: Sie macht es möglich, dass wir wie ein Stein in einen Abgrund fallen können, im nächsten Moment aber schon schweben wie eine Feder oder fliegen wie ein Vogel … Unser Kopf-Kino ist nicht nur aktiv, wenn wir schlafen. Sondern auch, wenn wir uns in Science Fiction oder Fantasy, Krimis oder Horror-Storys, Liebesträumen oder -dramen verlieren.
Das GEFÜHLSHIRN im Mittelhirn arbeitet eben vollkommen anders als der Teil, mit dem wir logisch „denken“, und den wir selbstverständlich für den allerwichtigsten Teil des Gehirns halten!
Genau so dachte auch der Evolutionsforscher Charles Darwin: Das bewusste Denken sei der emotionalen Reaktion überlegen, und die Vernunft könne den Instinkt besiegen!
Um dies zu beweisen, machte er einen Selbstversuch: In einem Terrarium hielt er eine extrem giftige Puffotter. Er wollte sie reizen und drückte dazu sein Gesicht von außen an die Glasscheibe. Vorher hatte er sich ganz fest darauf konzentriert, bei einem Angriff der Giftschlange völlig ruhig zu bleiben, denn außerhalb des Terrariums war er ja schließlich außer Gefahr! „Sobald der Angriff erfolgte, löste sich mein Entschluss in nichts auf, und mit einer ganz erstaunlichen Geschwindigkeit sprang ich ein oder zwei Meter zurück“, berichtete Darwin danach.
Mit diesem Versuch hatte er Zweierlei bewiesen – allerdings etwas Anderes als gedacht:
Dass die STEUERZENTRALE FÜR DEN GESAMTEN ORGANISMUS nicht in unserem stolzen Denkorgan, sondern in den viel älteren Hirnregionen STAMM- UND MITTELHIRN liegt. Und dass die LEBENSRETTENDE STRESS-REAKTION sogar auch dann AUTOMATISCH einsetzt, wenn es dafür „gar keinen vernünftigen Grund“ gibt, weil die Gefahr doch „nur eingebildet“ ist!
Ähnliche Erfahrungen wie Darwin machen wir selbst auch immer dann, WENN WIR UNS MAL WIEDER EIN RÄTSEL SIND: „Warum bin ich denn nur so komisch? Ich will das doch gar nicht!“ Oder wenn wir Andere nicht mehr verstehen, weil sie urplötzlich austicken – wie ein Blitz aus heiterem Himmel!
Wenn uns Gefühlswellen aller Art einfach wegschwemmen, werden wir beherrrscht von einem unwillkürlichen Prozess im Mittelhirn. Meist sind dann uralte, aus der frühen Kindheit stammende Stress-Muster reaktiviert, „getriggert“ worden. Mit der Wirkung einer Zeitmaschine: Eine Verjüngung im Bruchteil von Sekunden! Eben noch erwachsen, fühlt sich jemand plötzlich so abhängig und hilflos wie ein Säugling, oder so klein und verängstigt wie als 5-jähriges Kind!
Bei einer Posttraumatischen Belastungsstörung tritt dies so oft und heftig auf, dass es das ganze Leben überschattet! Was aber durch unwillkürliche Mittelhirnprozesse ausgelöst wird, lässt sich auch über das Mittelhirn therapieren: Eine der erfolgreichsten Methoden, die Psychodynamisch-Imaginative Trauma-Therapie, nutzt dazu BEWUSST-WILLENTLICH KONZIPIERTE IMAGINATIONEN, um HEILSAME MITTELHIRNPROZESSE anzuregen. Das braucht natürlich viel Zeit und Übung, ist letztlich aber äußerst wirkungsvoll.
Weil das so ist, arbeite ich als Coach natürlich auch mit solchen zielgerichteten Imaginationen – und die sofort spürbare Wirkung löst immer wieder Verblüffung aus!
FAZIT:
Physikalisch kann man sich zwar nicht an den eigenen Haaren aus dem Sumpf ziehen, psychisch aber sehr wohl! – Und für alle vernünftig denkenden Menschen: Die grenzenlosen Möglichkeiten des „Münchhausen-Verfahrens“ nicht für sich zu nutzen, wäre doch ziemlich irrational!
Bild: Theodor Hosemann (1807-1875): Münchhausen zieht sich am eigenen Schopf aus dem Sumpf
Quelle: Wikimedia Commons
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