Etwas Urlaubsstimmung im Alltag bewahren

„Alles schon wieder weg!“ sagen viele Menschen schon kurz nach dem Urlaub. Gemeint ist, dass sich der Erholungseffekt schnell in Luft auflöst, wenn einen der Alltag zurück hat. Dahinter verbirgt sich ein Schwarz-Weiß-Kontrast zwischen Ferien und normalem Leben, ein ENTWEDER – ODER. Diese Art zu denken ist aber gar nicht die einzig mögliche Variante, auch wenn es vielen Menschen so scheint. Wer die Fähigkeiten unserer unterschiedlichen Gehirnteile kennt und nutzt, kann sich etwas von der Urlaubsstimmung im Alltag bewahren. Und sich damit auch Abstand zu solchen Verhältnissen schaffen, die einem sonst „auf die Nerven gehen“ und Stress erzeugen könnten.

Dazu kann es schon ausreichen, Urlaubsbilder zur Arbeit mitzunehmen. Allerdings kommt es dann darauf an, WIE ich diese Bilder betrachte. Denke ich: „Ach, was war das für ein toller Urlaub – wie gerne wäre ich noch dort, aber bloß nicht hier!“, dann bekräftige ich das ENTWEDER – ODER, und der Alltag wird gerade durch die schönen Erinnerungen umso grauer und mühsamer.
Will ich die Bilder aber nutzen, um besser mit eben diesen alltäglichen Anforderungen und Routinen umzugehen, muss ich das ENTWEDER – ODER gegen ein SOWOHL – ALS AUCH austauschen:
Ich kann mich an die erholsame Ferienstimmung erinnern und gleichzeitig hier an meinem PC sitzen und meine Arbeit machen, und mir die Tätigkeit dadurch sogar leichter und angenehmer machen!
„Unser Gehirn ist zu erstaunlichen Parallelaktionen fähig“, schreibt der Psychologe Heiko Ernst. Verschiedene Hirn-Bereiche sind immer gleichzeitig aktiv: Das bewusste Denken der Großhirnrinde (Cortex) und das Gefühlszentrum im Mittelhirn (Limbisches System). Diese Gleichzeitigkeit unterschiedlicher Gehirnregionen ist übrigens auch die einzige Art, wie Multi-Tasking wirklich funktioniert (alles andere ist bloß Einbildung).

Beim ENTWEDER – ODER passiert etwa dies:
Im Limbischen System rufen die Fotos die mit den Urlaubsbildern verbundenen neuronalen Netzwerke auf: Gefühle von Erholung, Entspannung, Genuss, Freiheit … was auch immer.
Vergleicht das bewusste Denken im Cortex nun aber Urlaub und Alltag miteinander und denkt über all das nach, was hier nun anders und unangenehm ist, dann gehorcht das Gefühlshirn sofort und schaltet direkt auf die unangenehmen Erinnerungen um. Die beiden Hirne arbeiten so prima ‚Hand in Hand‘, nur leider in die falsche Richtung!

Das SOWOHL – ALS AUCH ist erstmal nur eine BEWUSSTE ENTSCHEIDUNG: Ich möchte mir die schöne Stimmung so gut es geht bewahren! Dazu konzentriere ich mich ganz bewusst auf die Gefühle, die durch die Urlaubsbilder wieder aufgerufen werden – und nehme diese Stimmung dann genauso bewusst mit in die Erledigung meiner Aufgaben. Die wird dadurch leichter (frei von negativer Bewertung), vor allem, wenn ich öfter mal die Bilder auf mich wirken lasse und so die guten Gefühle auffrische. Im Gehirn sind dann die Netzwerke für „Schöne Ferienstimmung“ und „Alltagsaufgaben“ gleichzeitig aktiv. Und nach dem Hebbschen Gesetz gilt für die Neuronen im Gehirn: What fires together, wires together – Was gleichzeit feuert, vernetzt sich.

Wie bei allen Lernprozessen ist es auch hier so: Je öfter ich das mache, desto besser vernetzen sich im Gehirn die Neuronen dieser beiden Muster. So sind sie irgendwann recht stabil miteinander verkoppelt, sorgen für mehr Gelassenheit und tragen damit erheblich zur meiner Resistenz gegen Stress-Auslöser bei. Mache ich das aber nur ein, zwei Mal und vergesse es danach wieder, dann handelt das Gehirn sehr ökonomisch und sorgt für den Rückbau dieser offenbar nicht mehr benötigten Verbindung – das alte ENTWEDER – ODER dominiert wieder: „Alles schon wieder weg!“

Das Umlernen zum SOWOHL – ALS AUCH kann durch ein kleines Symbol erleichtert werden, zum Beispiel eine schöne Muschel, vom Strandurlaub mitgebracht. Trage ich sie immer bei mir, dann wirkt sie im Unterbewussein auf mein Gefühlshirn ein. Solche „Glücksbringer“ oder Schutz-Amulette sind schon immer genutzt worden in der Geschichte der Menschheit. Seit man durch bildbegebende Verfahren dem Hirn bei der Arbeit zusehen kann, zeigt sich, dass solche Symbole tatsächlich wirksam sind! Allerdings nicht in jedem Fall, sondern nur dann, wenn sie gefühlsmäßig entsprechend stark aufgeladen sind!
Viel Vergnügen beim „Netzwerken“!

Foto: H.G. Hecker
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„Das ganze Gehirn nutzen, um Probleme zu lösen!“

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