Frühlingsenergienutzen: AM WIDERSTAND WACHSEN

Ein Frühlings-Wunder: Dicker Asphalt bricht auf, und ein zarter kleiner Spross drängt sich ans Licht. Wie bringt die Natur nur so etwas Phantastisches fertig?

Das Geheimnis liegt im Inneren des Samenkorns. In der Winterruhe liegt sein Wasseranteil bei nur 5%. Setzt im Frühling der Wachstumsimpuls ein, dann öffnet sich die Keimpore, und das Samenkorn saugt Wasser in sich hinein. In kurzer Zeit quillt es immer mehr auf, bis es buchstäblich zum Platzen voll ist und die harte Schale aufgesprengt wird. Die Keimung kann beginnen: Wurzeln und Spross fangen an zu wachsen, bohren sich durch die Erde, hin zu Licht und Luft. Wird das Samenkorn am Wachstum gehindert, kann sich im Inneren ein gewaltiger Druck von bis zu 20 Atmosphären aufbauen. Dieser Überdruck kann dann mit der Samenschale auch gleich die Asphaltdecke sprengen. Und so scheint es, als könnten zarte grüne Triebe sogar schwere Betonplatten auseinanderdrücken!

INNERER DRUCK BIS ZUM PLATZEN: Den gibt es bei uns Menschen ebenfalls, wenn auch nur metaphorisch. Der gefühlte psychische Druck kann immer mehr ansteigen, bis jemand „aus der Haut fährt“.
Wie das Samenkorn den Frühling spürt, so können auch wir innere Impulse zur Weiterentwicklung spüren. Können sie sich nicht entfalten, baut sich mit der Zeit ein gewaltiger Frustrationsdruck auf. Bei wesentlichen und radikalen Veränderungen im Leben braucht es oft so einen massiven inneren Druck, um überlebte Verhältnisse „sprengen“ zu können. Das gilt für alles, was sich nicht mitentwickelt und das Wachsen behindert, ob Glaubenssätze oder Beziehungen. Dann müssen wir – wie die Schlangen – DIE ZU ENGE ALTE HAUT ABSTREIFEN.

Schnelle und heftige Veränderungen können aber Anpassungsprobleme erzeugen. Dies ist oft mit Leid und Schmerzen verbunden. „WACHSTUMSSCHMERZ“ heißt das bei Kindern, die in die Höhe schießen: Wächst der Knochen, muss sich auch der Muskel verlängern. Wächst der aber langsamer als der Knochen, dann tut es weh.
Auch bei inneren Wachstumsprozessen kann es zu Ungleichzeitigkeiten kommen, und als Nebenwirkung zu Wachstumsschmerzen: „Die ganze Seele tut weh“. Doch sobald der Anpassungsprozess vollständig ist, fühlt sich auf dem neuen Niveau alles wieder normal an.

Dass radikale Umwandlungsprozesse auch sehr langsam ablaufen können, zeigt die Umwandlung einer Raupe zum Schmetterling (s. Teil 1). Am Ende steht aber auch hier eine schlagartige Veränderung. Der fertige Falter muss sich aus dem Kokon herauskämpfen. Das gelingt ihm durch Muskelaufbau, fast wie im Fitness-Studio: Den Widerstand der festen Puppe nutzt er, um die Muskeln seiner Flügel zu trainieren. So baut er die nötige Kraft auf, um schließlich den Kokon aufreißen zu können. „Hilft“ man ihm dabei von außen, dann ist der Schmetterling zwar schnell befreit – aber er kann gar nicht fliegen, denn dazu sind die Muskeln seiner Flügel viel zu schwach!

Der „WEG DES GERINGSTEN WIDERSTANDS“ ist oft KEINE GUTE WAHL. Auch wenn sehr verständlich ist, dass viele Eltern ihren Kindern am liebsten alle Hindernisse aus dem Weg räumen möchten: Damit tun sie ihnen keinen Gefallen! Kleine Kinder wissen es besser: „Ich kann das ganz alleine!“ Mit jeder Herausforderung, die sie selbst zu meistern lernen, wächst auch ihr wichtigster „Muskel“ für das ganze Leben, das Selbstwertgefühl!

Wenn man AM WIDERSTAND WACHSEN will, dann muss sich die Aufmerksamkeit auf das Wachsen richten, nicht auf das Hindernis – sonst geht die Energie in die falsche Richtung!
„Energy flows where attention goes“: Nicht gegen etwas ankämpfen, sondern für etwas kämpfen, und den Widerstand dazu benutzen!

So wie in der Kampfkunst Aikido, einer Selbstverteidigungskunst, die darauf verzichtet, auf körperliche Angriffe mit aggressiven Verteidigungstechniken zu antworten. Stattdessen lernt man, dem Angriff geschickt auszuweichen, die Angriffsenergie dabei aber aufzunehmen und so umzuleiten, dass der Angreifer auf der Matte landet. Aikido ist aber viel mehr als nur eine Strategie zur Deeskalation! Im Japanischen bedeutet Ai Harmonisieren, Ki Lebensenergie und Do Weg: Wie bei allen Zen-Künsten geht es vor allem um innere Prozesse, um die Entwicklung von Gelassenheit und innerer Stärke, um die Entfaltung der eigenen Persönlichkeit. Durch den Angriff erhalte ich die Chance, all dies in der Begegnung einzuüben und mit Achtsamkeit und Respekt auf eine sehr herausfordernde Situation zu antworten. So kann man in der Begegnung mit anderen Menschen eine GELASSENE SOUVERÄNITÄT einüben, IN STRESS-SITUATIONEN, die sonst nur die biologische Kampf-Flucht-Reaktion auslösen würden!

Bildquelle: Pixabay
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