Keine Krise ungenutzt lassen!

Können wir Krise?
Na klar! Homo sapiens ist ein genialer Krisenbewältiger! Mit dieser Fähigkeit konnte der Mensch fast alle Lebensräume der Erde für sich erobern. Dieses Erbe zeigt sich auch heute noch dort, wo Menschen sich freiwillig extremen Herausforderungen stellen, ob beim Iron Man oder bei Survival-Trainings. Und in Naturkatastrophen können wir zu ganz großer Form auflaufen und gemeinsam die größten Probleme bewältigen.

Wieso sind Krisen trotzdem extrem ungeliebt?
Sie pfuschen uns dazwischen, werfen die schönsten Pläne einfach über den Haufen. „Es widerfährt uns etwas, was wir nicht gewollt und gewählt haben.“ Wir glauben aber, unser Handeln immer selber steuern zu können. Falsch, sagt der Philosoph Odo Marquardt dazu: „Wir Menschen sind stets mehr unsere Zufälle als unsere Wahl.“ Krisen zwingen uns zu Veränderungen, die wir doch selbst gar nicht wollen! Erst dieser innere Widerstand macht die Sache so dramatisch. Wir möchten, dass alles bleibt, wie es war, oder zumindest wieder so wird wie früher. Denn wir leben in unseren Gewohnheitsmustern, – und die sind auch sinnvoll, weil sie im Gehirn wie ein Energiesparprogramm wirken. Wer schon versucht hat, sich etwas wieder abzugewöhnen, weiß: Das erfordert eine Menge Energie! Und die kann nur mit hoher Motivation mobilisiert werden.

Im Krisenfall ist das anders: Gewohnte Denk- und Verhaltensmuster funktionieren dann nicht mehr. „Bemühungen, die alte Normalität dennoch am Leben zu erhalten und das Auftauchen des Neuen zu verhindern, gleichen dem Versuch, einen großen Ball unter Wasser zu drücken. Es kostet Kraft, glückt vielleicht eine Zeit. Irgendwann gelingt es nicht mehr. Die Auftriebskräfte des Neuen sind unbeugsam und kompromisslos. Sie gewinnen immer.“ (Junker, Krise – Hirn an!)
Um nicht in Dauerfrust im Jammertal zu enden, müssen wir uns an neue Realitäten anpassen. Der Widerwille dagegen lässt sich am besten überwinden, wenn wir VON UNS SELBST LERNEN! Wie das gehen könnte, hab ich hier beschrieben: „Schwarze Schwäne“ und der Verlust von Sicherheit.
Als Auszug folgende Fragen zur eigenen Erfahrung mit völlig unerwarteten Ereignissen im Leben:
– Welche schwere(n) Krise(n) habe ich schon überstanden und wie bin ich damit umgegangen?
– Welche Einstellung und Haltung hat mir dabei geholfen, die Krise zu überwinden?
– Wer war ich nach Überwindung der Krise: Was habe ich daraus gelernt? Bin ich durch die Krise stärker geworden?

Die letzten Fragen zielen auf mehr als nur Krisenbewältigung! Unser evolutionärer Vorsprung vor anderen Arten liegt darin, dass wir Menschen KRISEN auch immer als SPRUNGBRETT für kulturelle Entwicklungen genutzt haben. Auch für die individuelle Weiterentwicklung und Reifung sind Krisen wichtige Meilensteine: Widerstände, Rückschläge und Konfrontationen mit Grenzen sorgen zwar für schmerzhafte Des-Ilusionierung, sie können aber auch- wenn wir sie entsprechend nutzen – zur Klärung realistischer Handlungsmöglichkeiten und zu neuen Perspektiven führen. (s.a. AM WIDERSTAND WACHSEN).

Winston Churchill soll gesagt haben, dass man niemals eine gute Krise verschwenden darf! Durch Krisen werden wir zwar ZU VERÄNDERUNGEN GEZWUNGEN – was aber nicht heißt, dass wir dann KEINE WAHL MEHR hätten! Sogar GANZ IM GEGENTEIL! Auf Odo Marquardts Feststellung, wir seien „stets mehr unsere Zufälle als unsere Wahl“, kann man nämlich antworten, dass oft erst UNSERE ZUFÄLLE von uns bedeutsame RICHTUNGS-ENTSCHEIDUNGEN VERLANGEN!

Krisen sind Angebote des Lebens sich zu wandeln.
Man braucht gar nicht zu wissen, was neu werden soll.
Man muss nur bereit und zuversichtlich sein.
Luise Rinser

Für gesellschaftliche wie persönliche Krisen gilt: Sie können Auftakt zu ganz entscheidenden Entwicklungen sein, weil sie uns uns aus Gewohnheitsmustern heraus katapultieren und dadurch neue Chancen eröffnen. Selbst schwere Krankheits-Diagnosen könnten zum Sprungbrett werden: Der Psychoonkologe Lawrence LeShan berichtet, dass manchmal sogar von der Medizin aufgegebene Menschen sich wieder erholen können, wenn sie ihrem Leben eine neue, sinnvolle Richtung geben! Er nennt das: „Die Melodie des eigenen Lebens finden.“

Die Doppelnatur von Krisen hat niemand treffender beschrieben als Georg Christoph Lichtenberg im 18.Jh.: „Ich weiß nicht, ob es besser wird, wenn es anders wird. Aber es muss anders werden, wenn es besser werden soll.“

Foto: Eva Glaum — In meinem Blog kann ich nur allgemeine Informationen geben.
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„Das ganze Gehirn nutzen, um Probleme zu lösen!“

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